Frau Life Science war etwas über 4 Wochen voraus mit der Planung des Kindergeburtstags und somit einfach viel zu spät.
Kurz bevor sie ein „Save the Date“ an die Mutterschaft herausschicken wollte, erhielt sie selbiges von der Mutter eines anderen Kindes.
Das ist aber schade, schrieb Frau Life Science der anderen Mutter in völliger Schicksalsergebenheit, mein Kind kann nicht zu euch kommen, denn es feiert da selbst.
Da verschob die befreundete Mutter kurzerhand ihre Feier. Heidewitzka! Dass das möglich war?
Unmittelbar nachdem Frau Life Science das WhatsApp-Geschreibsel mit all den Müttern in eine schriftliche Kommunikation von Kind zu Kind via Einladung mit windschiefen Druckbuchstaben überführt hatte, meldete sich eine weitere Mutter mit kollidierendem Feierwunsch. Sie könne nicht verschieben, weil sie bereits einmal verschoben hätte.
Wer redet eigentlich die ganze Zeit von Verschieben? Dann möchte Frau Life Science gerne den Mittwoch auf den Donnerstag verschieben und Ostern auf Pfingsten. Wenn‘s recht ist.
Das Kind der Fragenden war nicht einmal eingeladen, aber sie erkundigte sich nach der Gästeliste, um mögliche Überschneidungen vorab zu ermitteln.
Frau Life Science legte die mühsam erarbeitete Gästeliste gerne offen, bedauerte das Dilemma und deutete vorsichtig an, dass das am Ende nur im einem resultieren könne: Überschneidungskinder können in unserem Raum-Zeit-Kontinuum nur eine der beiden Feiern besuchen.
Dann war erstmal Ruhe. Bis die ersten Einladungen des Zweitfestes bei den 2 Überschneidungskindermüttern eintrafen. Da erreichten Frau Life Science weitere Kaskaden von Textnachrichten – Stoßrichtung mögliche Anpassung der zeitlich-räumlichen Gegebenheiten.
Der Lifescientist hatte von all dem nicht die geringste Ahnung, konzentriere sich statt dessen auf das Ausbacken 26+ Muffins für die Schulklasse (deren Teile noch weitere Muffins auf der einen und/oder der anderen Feier einnehmen wird), und Frau Life Science verzierte das Gebäck mit Schokoguss und abrutschenden Smarties.
Aber wie transportiert man das jetzt überhaupt morgens die Schule, wenn man selbst Termine hat? Auf dem Fahrrad jedenfalls nicht, denn in den äußerst sperrigen Transport-Behälter passen gerade mal 12 Stück. Es mag trivial erscheinen, aber die Verköstigung einer Schulklasse ist tatsächlich ein mittelschweres Catering-Wagnis.
Frau Life Science kann heute leider nicht pünktlich zur Schule kommen, weil sie 26 Muffins in eine andere Schule bringen muss (?).
Für die professionelle Geburtstagsgestaltung ist es anscheinend nicht nur erforderlich, dass man die Feierlichkeiten von Achtjährigen 12 Monate im Voraus zeitlich plant und das halbe Stadtteil dazu befragt, sondern auch, dass man zwei Mini-Muffin-Backformen zuhause vorhält. Zumindest letzteres lässt sich leicht umsetzen.