Das Herzmädchen schaut gerne eine Barbie-Serie. Euphorisch trällert sie dann immer den dazugehörigen Song mit:

Mädchen können ALLES erreichen,

mach dich auf zu NEUEN Bereichen,

stell dir nur die

MÜDIGKEITEN

vor…

„Möglichkeiten, heißt das“, korrigiert Frau Life Science ihr kleines Barbie-Fan-Girl.

„Nein?!! Das heißt Mü-dig-keiten, Mama“, belehrt das Herzmädchen.

Der Forschernachwuchs pflichtet ihr umgehend bei: „Stimmt! Das heißt Müdigkeiten, Mama. Stell-dir-mal-die-Mü-dig-kei-ten vor. Hör doch mal hin!“

Ach so, ok. Frau Life Science kann sich generell diverse Müdigkeiten vorstellen. Die Müdigkeit staubzusaugen, WhatsApp-Gruppen-Chats zu überwachen und die Müdigkeit zu bügeln. Sehr ausgeprägt ist auch ihre Brettspielmüdigkeit.

Schätz die Welt ist ein neues Spiel vom Forschernachwuchs. Man muss dabei wetten, welches Land, z.B. Sri Lanka oder Georgien (ohne Abchasien und Südossetien) das größte Bruttoinlandsprodukt hat, oder auch das kleinste – Karte immer ganz genau lesen – den meisten Wald oder den wenigsten oder die wenigsten Buchstaben im Namen der Landeshauptstadt oder die meisten. Also Fragen, die eigentlich jeden bewegen. Vor allem auch mehrere davon gleichzeitig und gegeneinander abwägend. Es ist ungefähr so entspannt, wie mit drei Kartendecks und 11 Leuten parallel Mau-Mau zu spielen. Schätz die Welt und schätz dich glücklich, wenn endlich jemand das Spiel gewinnt!

Es gibt auch noch die generelle Erziehungs- und Betreuungsmüdigkeit. Wenn das Herzmädchen Rollschuhfahren möchte. Im Winter. Als sie mit mütterlicher Assistenz alle Schützer angeschnallt hat, Ellenbogen links nicht verwechseln mit Knie rechts, Moment, hier zwickt es noch, dann noch die Winterjacke, danach die Handschützer links rechts oder war das links? Zuletzt: „Mama ich muss auf Toilette.“

Müdigkeiten. Stell dir mal die Müdigkeiten vor. Ja, so muss es ganz sicher heißen!