Haustiere

Der Forschernachwuchs wünscht sich ein Haustier. Lange schon. Er wollte einst einmal schon seine eigenen Parasiten adoptieren, aber das ging nicht. (Leben mit Kindern bringt einige Absurditäten mit sich, so auch die sehr akrobatisch herumturnende Würmchen im Klo. Zum Glück lange her).

Ein Hund kommt Frau Life Science nicht ins Haus. Katze schon eher, aber nachdem sie im Sommer immer schon wegen der Betreuung ihrer 5 müden Zimmerpflanzen schwer in die Bredouille kommt, möchte sie über bewegliche Objekte erst gar nicht nachdenken.

Zu Weihnachten gabs nun von der Patentante Salzkrebse. Frau Life Science hat bei der Auswahl des Geschenks oberflächlich mitgewirkt, aber von der tatsächlichen Faszination der Thematik ahnte sie nicht das Geringste.

Es kam also von DEM Versandladen eine kleine Packung mit verschiedenem Zeug, darunter in ein Tütchen eingeschweißte Eier, die aussahen wie Zubehör zu Asia-Suppen. Kleine seltsame Körnchen halt. Das Experimentier-Set wurde zu Weihnachten überreicht.

Lebendige Salzkrebse? Das gefiel dem Forschernachwuchs. Im Weihnachtsurlaub wurden bereits Pläne geschmiedet. Wie denn das Becken für die neuen Freunde einzurichten sei, und dass die Salzkrebse ja auch ihren Rückzugsort bräuchten usw. Die psychischen Untiefen von Kleinstlebewesen können eigentlich nur Kinder nachfühlen.

Zuhause angekommen, wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Und nach 3 Tagen – obwohl die Anleitung gar nicht richtig befolgt worden war (bitte fragen Sie nicht), fing es in dem mitgelieferten Becken, das aussah wie ein Stehsammler für Zeitschriften, wirklich zu wuseln an.

Es war nicht zu fassen.

Wirklich nicht zu fassen.

Frau Life Science hatte vor 30 Jahren im Biounterricht gelernt, dass sich Lebewesen mit bestimmten Merkmalen kennzeichneten. Stoffwechsel, Blabla . Pustekuchen! Anscheinend konnte man irgendwelche mehr oder weniger luftdicht verpackten Trockeneier nach ewigen Zeiten mit so etwas totem wie Salzwasser zum Leben erwecken, wenn man Lust hatte. Hä?

Frau Life Science versteht es eigentlich bis heute nicht.

Für manche mag es ein alter Hut sein. Bestimmte Menschen von Frau Life Sciences Generation wollen von irgendwelchen Yps-Heftchen gewusst haben, die zu Kindheitszeiten Starter-Kits für sogenannte Urzeit-Krebse enthielten. So etwas erreichte Frau Life Science in ihrem Umfeld damals nicht. Wenn man etwas zappeln und sich entwickeln sehen wollte, guckte man im Dorftümpel nach Kaulquappen. Fertig.

Jedenfalls entwickelten sich im Hause Life Science erste Stadien der Krebse im Stehsammler. Nauplien werden die wohl genannt, und sie wurden mit Freude beobachtet, täglich mit Blubberblasen belüftet und vor zu viel Licht abgeschirmt.

Die Gewissenhaftigkeit des Forschernachwuchses, der sonst gerne mal etwas vergisst und ohne Jeans in langen Unterhosen vom Schwimmunterricht kommt, kannte keine Grenzen. Er begann seinem Blog-Namen Ehre zu machen und forschte, was das Zeug hielt.

Dennoch wurden es immer weniger Nauplien, das Wasser im Stehsammler-trübte zunehmend ein und auch der letzte munter Purzelbäume schlagende Nauplius verschwand von einer Stunde auf die andere von der Bildfläche. Ohne erkennbaren Grund.

Das ist es eben auch mit den Salzkrebsen: bisschen Urban Legend, es funktioniert gar nicht richtig, aber doch gut genug, dass jemand Feuer zu fängt. Das gehört anscheinend auch dazu.

Woran lags? Zu hell? Zu dunkel? Zu warm? Zu kalt? Zu viel Futter oder zu wenig? Wer weiß? Und wie mehrdeutig ist bitte diese Anleitung?

Im Baumarkt gelandet. Aquariumabteilung. Auf der Suche nach einen Thermometer für die nächste Zucht (Genügend Eier wären noch da). Mit einem elektronischen betriebenen Filter, dem Thermometer und ca. 25 Weisheiten zu Aquaristik und Sonstigem rausgekommen. Ein Schlauch zum Wasserwechsel und ein 20 L- Becken vorerst abgelehnt.

Die neue Zucht beginnt morgen.

4 Gedanken zu “Haustiere

  1. Hihi! Wie lange noch bis zum Aquarium mit Garnelen? Eine Freundin hat eins und ich finde es sehr schön, den Garnelen zuzuschauen, wenn sie aus ihren Verstecken raus linsen und von einer Stelle zur anderen huschen.
    Oder einem Reptil? Ich weiß nicht mehr welches es war, aber mir erzählte mal jemand, dass sein Sohn Geckos oder so etwas habe, die aber lebende Grillen als Futter benötigen. Die seien teuer. Als fing der Vater an, Grillen zu züchten. Die Geckos oder so was seien sehr einfach zu halten, die Grillen hingegen sehr empfindlich mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und dem eigenen Futter und hielten den Vater recht beschäftigt.
    Gibt es schon Ideen für die nächsten Mitbewohner im Haus?

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  2. Der schönste Mann von Blasewitz (das ist der, den ich geheiratet habe) würde sofort antworten: Ein Teppichpython ist das richtige Tier für euch! Futter nur einmal pro Monat (kann auch gefrostet erworben werden; man muss nicht mehr eine Mäusezucht parallel betreiben), super schön sowieso und überhaupt! Vielleicht zieht dann der attraktive Ehemann von Frau Nieselpriem lieber zu euch – das kann sein – aber hier kommen ja schon einige Ideen zusammen, also warum, nicht auch eine Schlange. Genau. Und angeblich ist das ungefährlich, weil die nicht blöd sind und wissen, du bist kein Beutetier. Und ja, es heißt: „Der Python“, wirklich. Mehr Wissenswertes habe ich nicht mitzuteilen. Ich hasse Schlangen. Und Reptilien im allgemeinen. Auch Nager. Und eigentlich kann ich auch weder Vögel noch Hunde und Katzen empfehlen. Was ist mit einem elektronischen Haustier?

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