Seit Frau Life Sciences Gehirn von zwei Menschenkindern mitbenutzt wird und sie ihre gesamte Tageszeit mit ihnen teilt, kann sie einfach nicht mehr richtig lesen.
Sie klappt Bücher eigentlich gar nicht mehr auf, selbst wenn sie direkt zu ihr er nach Hause kommen und für sie persönlich liebevoll ausgesucht wurden. Schlechten Gewissens legt sie sie beiseite, um sie wenigstens für den Zeitpunkt aufzubewahren, wo das wieder weg ist mit ihrer Leseschwäche.
Früher war das anders. In den Urlaub nahm sie gerne eine Anzahl von Büchern mit, die unweit der Zweistelligkeit war. Egal was, nur übermäßig dick, das durfte keines sein. Lieber drei dünne als ein dickes. Wenn sie wieder nach Hause kam, hatte sie sich sattgelesen.
Seit ihr jeglicher Appetit auf Belletristik vergangen ist, guckt sie viele Dokus und Reportagen (aus dem Hier und Jetzt) liest Blogs (aus dem echten Leben) oder verfolgt Diskussionen auf Twitter (über Alltagsfragen).
Vermeintlich nicht ganz wegzutauchen, noch in der richtigen Welt bleiben, für die ohnehin zu erwartende baldige Unterbrechung schon offen sein. Völlig bescheuert, das ist ihr auch klar.
Nicht, dass sie sehr unter ihrer Leseschwäche leiden würde, weder unter der Farblosigkeit ihrer Gedankenwelt noch unter einem möglichen Gesichtsverlust als Deutschlehrerin, denn es fragt sie ja ohnehin keiner nach Details zum häuslichen Leseverhalten und ob sie irgendein ein Soll erfüllt.
Aber Dinge ändern sich. Zurzeit macht Frau Life Science vorsichtige Schritte der Genesung von ihrer Leseschwäche, und zwar mit einem sehr besonderen Buch (eine Rezension wird folgen).
Es geht also noch, sie kann es noch: Lesen und eintauchen, mitgehen und verstehen. Nicht nur im Hier und Jetzt, sondern im Gestern und Vorgestern und ganz woanders. Glück gehabt.
Wo ist nochmal der Stapel mit den weggelegten Büchern?
Küche auf solch ein Stapel, und guck mich immer beleidigt mit dem Rücken an
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Nicht „Küche“ sondern „ich habe auch“ … sorry, der faule Urlauber sollte tippen und nicht diktieren
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