Escape Games

Frau Life Sciences erste Schulwoche und die halbe Woche davor, für die sie sich immer überall rechtfertigen muss, war mal wieder ein aufregendes Escape Game mit mehreren Räumen und Themenfeldern. Aus den meisten Zwangslagen konnte sie sich nur unzureichend befreien und auch nicht ohne dabei Federn zu lassen.

Mit dabei:

…eine Musiklehrerin, deren Klavierstück „Dienst nach Vorschrift“ hieß, und die einen Schulgottesdienst damit kaputt machte, den Frau Life Science aus Versehen mit vorbereitet hatte

…viel Hitzefrei, das gar nicht frei war, wenn die Schule eine Verlässliche Schule sein muss und mit 4 SchülerInnen, die beaufsichtigt werden mussten (gar nicht wollten) obwohl niemand dafür eingeteilt war. Wenn man so etwas aus Versehen merkt, und auch noch nachfragt, ist es doof, denn das macht Arbeit. Anfängerfehler.

…Ein Sonnenpavillon, der nach drei Zustellungsversuchen endlich in der Schule ankam (so viel Nervenkitzel muss sein), samt kryptischer Anleitung und 4 übereifrigen Schülern, die ihn mit Frau Life Science aufbauten, weil der Klassenerzieher krank war. Jetzt nur noch den dreistelligen Betrag, den Frau Life Science privat ausgelegt hat, eintreiben. Und dann hoffen, dass der nächste Sturm den Pavillon nicht an eine andere Schule weht.

… Die Änderung von Änderungen und die Folgen nicht „gebuchter“ Änderung von Änderungen – meist mehr oder weniger verheerend: doppelt belegte Räume, doppelt verplante Zeitfenster usw. Kopfschmerzen.

…Ach, und so vieles mehr.

Und jetzt auf den Nachtzug nach BaWü. Immerhin ohne Kinder. Die reinste Wellness-Reise.

Erstmal kommt der Bus zum Bahnhof nicht. Einfach nicht. Die andere Linie hält dafür ganz woanders wegen Baustelle. Jetzt aber rennen um die S-Bahn zu kriegen, wer weiß, was heute noch alles passiert, und ob der Zeitpuffer am Ende reicht.

Am Bahnhof heißt es dann, die Durchsagen seien gestört, man möge auf die Tafeln achten. Die Tafeln sind aber auch gestört, wie man sieht, und die einfahrenden Züge sowieso.

Am Gleis 5 wird der angeblich umgehend einfahrende Zug so häufig angesagt, dass es sich schon merkwürdig anfühlt, zumal das besagte Gleis belegt ist. Ein nicht mehr so junges Paar mit wenig Gepäck und Gitarre hofft wie Frau Life Science auf baldige erfolgreiche Einfahrt des Zuges, auf den sie seit 40 Minuten warten. Noch steht aber der mit der Beschriftung, die weder zur Anzeigetafel, noch zu den Durchsagen passen will. Frau Life Science kommt mit den Fahrgästen ins Gespräch, nur nicht über deren Reisezweck und die Gitarre. Doch das wird sie später erfahren.

Als der komische Zug endlich abgerauscht ist, rechnen die Gitarrenleute, Frau Life Science und andere definitiv mit dem ihren.

Aber auf einmal schreit die Frau von Herr Gitarre: “Mensch, da ist er!!! Da drüüüüüüüüüben!!! Wir müssen rüüüüüüber!!!! Da ist die HEIKE!!!! Ich seh doch die HEIKE!!!!! Mach doch jetzt! So hör doch endlich, SCHNELL!!!!

Mehrere Menschen folgen der Frau von Herrn Gitarre zur Rolltreppe, obwohl sie sich ausschließlich an Herrn Gitarre gewandt hat. Da drüben steht auch tatsächlich ein Zug, aber das sieht man am Bahnhof ja häufiger.

„Sind Sie sicher?“, fragt Frau Life Science mehrmals die andere Frau und geht ein bisschen mit, nicht ohne sich häufig umzudrehen. Würde sie es schaffen, rechtzeitig zurückzurennen, falls Frau Gitarre doch nicht mehr alle Taschen im Schrank hätte?

Ein nicht deutscher Fahrgast bittet die sich eilig bewegende Reisegruppe um Auskunft. Nur wie erklärt man das jetzt?

There is a lady whose husband plays the guitar and she just spotted „Heike(who most of us do not personally know either) on the other side. We all just hope that Mrs guitar might be right and Heike is somehow important for our journey. It’s up to you to follow us looking for Heike or do normal things like staying at the announced platform.

So etwa?

Ob der fremde Mann den Zug noch erreicht hat, bleibt unklar. Jedenfalls hatte Frau Gitarre natürlich recht und Heike war tatsächlich die richtige Person auf dem falschen Gleis und nichts weniger als die Zugbegleiterin. Wenige Minuten später kam der Zug mit den gerade noch Eingestiegenen ins Rollen. Die so treu Mitgegangenen hatten wahrscheinlich weniger Heike, als vielmehr den Zug selbst erkannt, an seiner Farbe oder so, man weiß es nicht.

Offenbar wollten Herr und Frau Gitarre nur wegen ihrer Heike im Nachtzug mitfahren, so macht zumindest die vertrauliche Begrüßung den Anschein, und vielleicht singen sie, sobald die Fahrgäste abgefertigt sind, zusammen mit Heike ein paar Lieder im Kabuff der ZugbegleiterInnen, und vielleicht gibt’s Wein und Chips aus dem Bordrestaurant. Vielleicht machen sie das jeden Freitag und es ist bestimmt toll.

Prost, Heike! Und bis zum nächsten Mal.

3 Gedanken zu “Escape Games

  1. Ein Zug nach Nirgendwo, herrlich, aber immerhin ist er gefahren. Ein bisschen Sorgen macht mir schon der Mann, der ist irgendwo im Outback angekommen ist … mit Heike

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