Blabliblablubb im Elternchat

Wer kennt es nicht, wenn er Kinder hat: Eltern-Chats brummen und summen den lieben langen Tag bis in die Nacht.

Fußball, Schule, Kindergeburtstag, Kita und sonstige Gruppen. Irgendwas ist immer. Irgendwas nervt immer.

Im Fussballeltern-Chat werden gerne Informationen geteilt, die man zwar in Echtzeit lesen, aber nicht in Echtzeit handelnd umsetzen kann:

„Das Training ist heute im Käfig“.

Die Mama aber ist heute im Büro…

…und das Kind rennt planlos alleine über den Platz. Mittels Sprachnachrichten an 21 Chatteilnehmer wird es von anderen Eltern eingefangen.

Wenn es nur EINEN Fußballeltern-Chat geben würde… aber es gibt auch noch den Fussballeltern-Geschenke-Chat, den ohne die Trainer(-Frauen), den wirklich wichtigen Fahrgemeinschafts-Chat sowie zusätzlich die armselig programmierte Trainings-App, die auch wieder einen eigenen Chat hat.

Und das ist nur die Freizeit. Schulische Klasseneltern-Chats sind auch eine spezielle Erfahrung: Was ist auf? Wann ist der Ausflug? Macht die Lehrerin alles falsch?Kann mal jemand die Seite im Lesebuch abfotografieren?

Das geht ja noch, aber es gibt dort auch:

Hallo Nadine, Finnjo ist nach der Schule mit zu uns, mein Handy-Akku ist gleich leer, kontaktiere bitte Steffen. Eine gewisse Sonja teilt daraufhin mit 31 Mitgliedern eine Nummer mit dem Namen „Schatz.“

In Großen und Ganzen nervt‘s gewaltig. Aber man muss stets dranbleiben, sonst fliegt einem der Alltagsbetrieb mit den Kindern doch noch um die Ohren.

Oder?

Man kann doch diese Chats auch versuchen zu ignorieren. So als soziales Experiment vielleicht? Da möchte Frau Life Science wieder ein neues Fachwort prägen:

Chatnorieren.

Kriegen die Trainer halt kein Geschenk nach einem Jahr ehrenamtlichem Einsatz. Tschüss, danke, frohe Weihnachten und bis nächstes Jahr!

Irrt das Kind halt planlos durch die Stadt.

Springen wir halt nicht für die Kinder in die Bresche, die ihren Musikordner im Stehsammler vergessen haben.

Bleibt der Waffelstand halt unbetreut.

Einfach schmerzfrei sein. Der Lifescientist würde sagen: indolent. Männer können das generell etwas besser. Sie rutschen erst gar nicht so leicht rein in so nen Chat, demzufolge auch nicht in dessen Ableger-Chat, oder, wenn sie drin sind, lassen sie ihn friedlich ruhen. Sie chatnorieren ihn.

Chat|no|rie|ren

Die durch Überstimmulation hervorgerufene Indolenz beim „Überlesen“ digital übermittelter Handlungsanforderungen in Gruppen, unter Inkaufnahme von sozialen Aus- und Zwischenfällen, oft im Kontext abhängiger Personen.

Und sie? Wann haben Sie zuletzt etwas chatnoriert?

2 Gedanken zu “Blabliblablubb im Elternchat

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