Früher war ihr das Wurst, aber je älter Frau Life Science wird, desto mehr interessiert sie sich für Orgelmusik, gestrickte Socken und betriebliche Mitbestimmung.

Alle drei Dinge werden in ihrem Wert brutal unterschätzt. Besonders aber betriebliche Mitbestimmung.

Frau Life Science hat sich an ihrer Dienststelle für die Mitarbeitervertretung (MAV) aufstellen lassen. Kirchliches Arbeitsrecht, Dienstgemeinschaft mit der Leitung. Warum nicht? Es wollen ja alle das Gleiche: eine gute Schule.

Noch vor der Wahl weiß Frau Life Science: sie wird schon bald dem Gremium mit all seinen Befugnissen und Möglichkeiten bzw. Begrenzungen angehören, 4 Jahre lang, falls sie es aushält, denn bei DEM geringen Interesse ist jede:r Kandidat:in gewählt, schon ab einer Stimme. Notfalls der eigenen.

Die Anzahl der zu besetzenden Stellen entspricht genau der Anzahl der Kandidat:innen. Bedingungslose Legitimation. Auch Wuffel, der Schulhund, hätte das Amt erhalten können. Keinen stört das. Alles schick.

Es ist wie in der Waschbärengruppe. Unsere gerne, gerade auch von Lehrer:innen so hochgehaltene Demokratie beginnt im sozialen Nahbereich: Arbeit, Verein, Kita. Und sie geht, wie Orgelmusik und Stricksocken, mit Mühen einher.

Mühen sind zu viel verlangt. Kandidieren? Keine Zeit. Wahlordnung? Interessiert uns nicht. Mag für alle evangelischen Häuser in ganz Deutschland gelten, wir aber machen unser Ding.

Bernd hat gesagt, …

Gernot findet,…

Wir haben schon immer…

Mit drei Klicks wissen Sie manchmal mehr als diejenigen, die Ihre Interessen vertreten.

Jeder Betrieb hat die Mitarbeitervertretung bzw. den Betriebs- oder oder Personalrat, den er verdient. „Die Bea und der Frieder machen das schon!“ ist nicht die richtige Einstellung.

Wie Birgit Mattausch auf Spirtus Blog (Achtung, evangelisch), möchte Frau Life Science diese Woche den Leserinnen und Lesern eine Hausaufgabe geben:

Betriebliche Mitbestimmung: Hinschauen. Ernst nehmen. Mitmachen.