Urlaub mit Kindern, das ist ja etwas, woran man als Familie wächst, es aushält oder daran scheitert, über Jahre.

2025:

Der Lifescientist hat Rücken und läuft in schiefer Schonhaltung durch den Wasserpark. Dingdong Wellenbad. In einer halben Stunde ist aber Schluss, sagt er bestimmt, zwischen all den Eltern, die auf Kinder starren.

Abends wartet, wie jeden Sommer, die Arbeit. Irgendwas ist immer, irgendwas muss immer eingereicht, begutachtet oder begleitet werden. Kein Aufhebens macht er darum, der Lifescientist. Die Wissenschaft ist einfach immer da. Und nervt.

Wie bloß den Tag rumkriegen? Ohne Betreuung? Die größte Arbeitslast ist ja nicht mehr Haushalt und Kochen, und dass das Geld reicht, wie zu Zeiten der eigenen Eltern, heute ist es die UNTERHALTUNG des Nachwuchses. Wie blöd wir alle sind.

Gegen 18:30 Uhr, das Abendessen ist geschafft, sehnen die Erwachsenen den familiären Feierabend herbei, da kommt die Kinder erst so richtig in Gang.

Was unternehmen wir JETZT???

Erschwerend kommt hinzu, dass ein Junge (9) und ein Mädchen (4) so wenig gemeinsame Interessen haben wie Peppa Wutz und Bart Simpson. Es müssten fast permanent zwei Erwachsene zu ihrer Bespaßung eingeteilt werden.

Man fragt vielleicht am besten einen der bereitstehende Bildschirme. Während an den Dächern der Ferienanlage seit den 90er-Jahren, als Center Parcs etwas für Neureiche waren, nicht viel verändert wurde und das Regenwasser, wie seinerzeit in New York, in trostlosen Eimern und mit wild herumliegenden Lappen aufgefangen wird, scheinen an trockenen Stellen digitale Säulen wie Pilze aus dem Boden zu wachsen.

Aktivitäten – klick – JETZT aktiv werden – klick – eine Muscheldose basteln – klick – bezahlen Sie, nicht zu knapp, mit Ihrem komischen Armband.

Frau Life Science möchte aus dem Urlaubsparadies abgeholt werden! Also einmal am Tag so etwa, danach geht es wieder. Watt mut dat mutt.

Ein paar Urlauber wollten oder sollten am Montag auch abgeholt werden, aus dem Watt, wo sie sich ein wenig verschätzt hatten. 30 Einsatzkräfte kamen zu ihrer Rettung aus der Flut.

Wenn man die Nachrichten googelt, zeigt sich: es passiert es alle ein bis zwei Jahre in diesem gottverlassenen Kaff, dass ein paar Touristen, Väter, Mütter, Kinder und Hunde beinahe ihr Leben lassen beim unbeaufsichtigten Spazierengehen. Spätestens 2027 wird es wieder geschehen. Mit etwas Glück kommt dann die Rettung auch wieder rechtzeitig.

Es berührt Frau Life Science auf eine merkwürdige Art, dass man durch Dummheit und Leichtsinn sich und seine Kinder derart in Lebensgefahr bringen kann. Einfach so.

Jeder scheitert anders am Thema Familienurlaub.