Die Kita hat es schon wieder getan: die Eltern gebeten, das Kind zuhause zu betreuen. Frei nach dem Motto: Wir sind eine Kita, bitte bringen Sie uns keine Kinder.
Nachdem der letzte solche Tag, sobald er organisiert war, dann doch entfallen ist, und die Kinder kurzfristig normal betreut wurden (warum auch immer), scheint das Team jetzt noch „einen gut“ zu haben.
Man habe jetzt Anfang Mai einen gruppeninternen Besprechungstag geplant. „Wir bitten darum, dass das Kind möglichst zuhause bleibt“
Dann eine Tabelle:
„Braucht Betreuung“ / „Bleibt zuhause“
Bitte tragen Sie sich ein.
Frau Life Science vermisst die Spalte:
MÖCHTE ohne schlechtes Gewissen
ihren bestehenden BETREUUNGSVERTRAG nutzen, ihren RECHTSANSPRUCH einlösen und das Kind an Bildung und Gemeinschaft TEILHABEN lassen.
Doch diese Spalte gibt es leider nicht.
Braucht Betreuung…. Frau Life Science kann es einfach nicht mehr hören. Und sie will sich nicht mehr rechtfertigen müssen für ihren scheinbar freien Tag oder wenn er nicht „frei“ ist, bis wann genau sie arbeitet, und wie lang der Heimweg dauert, um gegebenenfalls früher, frühestens abholen zu können.
Das Schlimme ist, diese Vorgänge untergraben das Vertrauensverhältnis zu den ErzieherInnen. So nett die auch sind. Man mag nicht mehr.
Kritik anbringen – schwierig. Alle Eltern halten sich gepflegt zurück. Frau Life Science hat heute gegenüber den Elternvertreterinnen ausgesprochen, mit aller Vorsicht und mit Kritiksandwich, wie sie das empfindet. War wahrscheinlich schon zu viel… man wird sehen.
Ich möchte leider Kritik an diesem Beitrag und an den anderen Texten zum Thema Kita-Betreuungsnotstand äußern. Mir fehlt das Verständnis für die Situation der ErzieherInnen, die ja nicht aus Bequemlichkeit sondern Überlastung solche Maßnahmen ergreifen. Solange der „Fehler im System“ nicht behoben wird, können diese ja gar keine qualitativ hochwertige Betreuung/Bildung/Teilhabe an Gemeinschaft ermöglichen. Ich bin für Solidarität mit allen im sozialen System arbeitenden Menschen. Kritik gehört an übergeordnete Stellen.
Solange sich am Betreuungsschlüssel für frühkindliche Bildung und genauso aber auch für Schule nichts ändert, bleibt es ein System, dass seine MitrabeiterInnen verschleißt.
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Danke, liebe Ava, für deinen Beitrag. Es ist wirklich wichtig, die Situation und die Auswirkungen zu diskutieren und von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Auch muss man aufpassen, dass man die Personen nicht verächtlich macht und ja, auch solidarisch ist.
Jedoch muss ich sagen, dass ich diese handschriftlichen Aufkündigungen der Betreuung nicht richtig finde. Immer so im Inoffiziellen. Das heißt ja auch, dass gegebenüber der Abrechnungsstelle regulärer Betrieb simuliert wird und somit eben gerade die übergeordneten Stellen nichts mitkriegen.
Ich finde, da reißt was ein. Weil Notstand herrscht, ist so vieles plötzlich zulässig. Besprechungstag – was ist das? Das müsste man doch geheuer erklären, den Besprechungen sind doch regelmäßig vorgesehen.
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Das stimmt, da muss natürlich auch die Kita den Druck nach oben weitergeben. Leider passiert das „Druck nach unten weitergeben“ immer so viel schneller… Für jeden handschriftlichen Aushang eine offizielle Überlastungsanzeige an den Träger, wäre evtl. ein Weg.
Liebe Grüße und danke für den Blog!
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