(370) Ich glaube, es hackt! – Oder: Raw Food

Es ist Frau Life Science bereits zu Ohren gekommen: Dass es Menschen gibt, die rohes Hackfleisch nicht primär für die Zubereitung von Lasagne oder Spaghetti Bolognese verwenden, sondern sich direkt aufs Brot schmieren. Ohne weitere nennenswerte Zubereitungsschritte. Lediglich Gewürze und Zwiebeln, ebenfalls roh, werden ergänzt. Dann heißt es „Mett“, „Hackepeter“ oder halt „Tatar“. Passt auch gut ein rohes Ei dazu.

So etwas käme beim Lifescientisten nicht ins Haus. Etwas zu gut kennt er sich mit dem menschlichen Immunsystem aus und dessen nicht unbegrenzter Fähigkeit, mit körperfremden Kleinstlebewesen umzugehen.

Hier in Berlin werden Mettbrötchen bzw. Schrippen mit Hackepeter ganz nonchalant beim örtlichen Bäckerladen vorgehalten. Als Frau Life Science mal wieder ein oder zwei Stunden Freigang hat, während sich das Kind eingewöhnt, wird sie beim Kaffeetrinken an der Bäckertheke Zeugin, wie frisches Mett von einem aufgeschnitten Brötchen bröckelt, teils am benachbarten Wurstbrötchen hängen bleibt und in Klümpchen auf die Servierplatte fällt. Auf der auch Käsebrötchen liegen. Ist ja nur rohes Hackfleisch!
(Wenn demnächst ein Vegetarier an Yersinien oder so erkrankt, dann war’s vielleicht die Käse-Schrippe.)

Noch ehe Frau Life Science unauffällig ein Foto von dem sich ausbreitenden Mett auf der Servierplatte machen kann, kommt eine junge Mutter mit Babykutsche durch die störrische Ladentür gepoltert und kauft auch noch das letzte Mett-Brötchen auf. Guten Appetit.

Vegan geht anders: Großes Frühstück für Meat Lovers in einer Lankwitzer Bahnhofswirtschaft.