Ihr Geld steht zur Auszahlung bereit, so steht es ja in den Betreff-Zeilen mancher Spam-Mails. Eine ähnlich unverhoffte Zahlungsankündigung erhielt Frau Life Science in diesen Tagen per Post. Wenige Tage später war das Geld auf dem Konto.
Wie kann es sein? Größere Einzahlungen zu ihren Gunsten erfolgten schon lange nicht mehr, es sei denn, der Lifescientist hatte sie angewiesen. Die letze Besoldung ist auch schon ein paar Jahre her.
Als Frau Life Science vor einigen Jahren in den Schuldienst eingestellt wurde, war die Besoldung für neue Lehrer von einem Jahr auf das andere um insgesamt acht Prozent abgesenkt worden. Ohne konkreten Grund, einfach um Geld zu sparen.
Damals hätte Frau Life Science jedes Prozent gut brauchen können, musste sie doch ein Auto anschaffen, um zur abgelegenen Schule fahren zu können und sie musste Ausbildungsschulden abzahlen. Nachdem Referendariat und bis zum Dienstbeginn sah die reguläre Lehrer-Laufbahn eine sechswöchige Arbeitslosigkeit vor, in welcher der damals noch ledige Lifescientist für sie unterhaltspflichtig war (Das kommt davon, wenn man zusammen wohnt).
Dennoch zählt man nicht unbedingt zu den benachteiligten Personengruppen, wenn man direkt nach dem „Ref“ eine feste Stelle ergattert hat. Darum ließ sich Frau Life Science die Lohnkürzung zähneknirschend gefallen und freute sich wie Bolle über den Job.
Lehrerverbände (in einem ist Frau Life Science Mitglied) nahmen es jedoch nicht hin. Sie klemmten sich dahinter und jemand führte eine Muster-Klage. Erfolgreich.
Das Bundesverfassungsgericht stellt fest: die damalige Praxis war verfassungswidrig. So darf nicht vorgegangen werden. Stichwort Gleichbehandlung und so. Sparbemühungen müssen, wenn schon, dann gleichmäßig verteilt und mit System erfolgen.
Wann hatten Sie zuletzt ein merkwürdiges Gefühl bei etwas, dass Sie selbst oder andere betraf? Vielleicht war es ja verfassungswidrig.
Der zurückbehaltene Betrag aus der Zeit der gekürzten Besoldung wird allen betroffenen Lehrern unaufgefordert zurücküberwiesen. Je nachdem, wie lange der Zeitraum ist, der zugrunde gelegt wird, können sich acht Prozent ganz schön läppern!
Letzte Woche kamen die Moneten von vor mehr als drei Jahren. Freude, schöner Götterfunken! Macht sich gut auf dem Konto. Vielleicht ein neues Fahrrad für Frau Life Science?
„…Oder ein Auto?“, gluckst der Lifescientist, der gerne eines kaufen würde. Selbst dafür könnte es reichen, zumindest für eines in einfacher Ausführung (Frau Life Science findet das große Gelbe mit der Nummer oben aber eigentlich auch ziemlich ok).
Man sollte nicht den ganzen Betrag verplanen, denn natürlich muss man den Geldsegen ganz normal versteuern.
Zinsen für die letzten drei bis fünf Jahre, in denen das Geld nicht zur Verfügung stand, gibt es aber keine.
(Vielleicht sollte man dagegen klagen).