(404) BVGegnungen

Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG haben sich ein knallgelbes Herz als Logo ausgesucht, so gelb wie ihre Busse und Bahnen („Verkehrsgelb“ RAL 1023). Unter dem markanten Herz steht der charmante Gruß „Weil wir dich lieben“. Also ich, der Fahrgast, werde geliebt von einem öffentlich rechtlichen Betrieb. Können Sie sich irgendeine andere deutsche Stadt als Berlin vorstellen, die sich mit einer solch emotionalisierenden Botschaft an die Allgemeinheit wendet?
Die schönsten, skurrilsten und lustigsten Begegnungen aus ihrer Liebesbeziehung mit der BVG möchte Frau Life Science ab sofort an dieser Stelle für Sie sammeln. Willkommen bei den BVGegnungen auf ihrem Life Science Blog.

Beispiel gefällig?

BVGegnungen: Fahrerwechsel

Gestern regnete es. Am Rathaus Steglitz rennt Frau Life Science um ihren Anschlussbus zu schaffen. Aber so sehr hätte sie gar nicht hetzten müssen, der Bus ist gar nicht abfahrbereit. Der Fahrer steht neben der Lenkkabine. „Wollen Sie fahren?“, fragt er mit Akzent. „Ja, will ich schon“, sagt Frau Life Science und denkt an „mitfahren“. „Was ist denn hier los, warum steht der Fahrer denn hier rum und lässt mich nicht durch?“, wundert sie sich. „Fahren Sie jetzt ?“, fragt der Busfahrer noch einmal und entriegelt die Tür zur Fahrerkabine, verbunden mit einer einladenden Armbewegung hin zum Fahrersitz. „Ach, wieder ein Fahrer von der humorvollen Sorte“, denkt Frau Life Science. Das ist ihr aber lieber als ein stänkernder Steuermann. „Klar, mach ich“, scherzt sie darum, „ich lenk den Bus, haha.“ Dann lässt sie sich lachend auf einen (ganz normalen) Sitzplatz fallen.

Da dämmert ihr es: Das gerade war gar kein Spaß! Der Busfahrer hatte sie tatsächlich für seine Ablöse gehalten. Frau Life Science trägt zwar kein Poloshirt und keinen blauen Pullunder, sondern eine bunte Rumpelbasar-Bluse, aber es hätte vielleicht irgendwie sein können. Dass eine verspätete Fahrerin keine Zeit zum Umziehen gehabt hätte. Da hat sich der BVG-Mann vielleicht einfach zu sehr gewünscht, dass nach der langen Schicht endlich die Ablöse käme.

Aber die Kollegin oder der Kollege taucht einfach nicht auf, immer noch nicht. Weiteren Fahrgästen möchte der Busfahrer sein Amt nicht übertragen. Darum schickt er per Mikrophon alle Fahrgäste raus auf einem nachfolgenden Bus derselben Linie, der gerade eingetroffen ist. Ohne großes Murren macht sich der Tross der Passagiere auf in den Regen und steigt in das andere Fahrzeug, das sich an der Mehrfachhaltestelle eingereiht hat.

Sie hätte es tun sollen, denkt Frau Life Science. Einfach losfahren. Das Monstrum in Bewegung setzen. Die Haltestellen jedenfalls hätte sie im Schlaf gewusst.