(441) Mit Heine die Treppe runter

Der U-Bahnhof Westhafen in Moabit steht in seiner künstlerischen Ausgestaltung im Zeichen der Menschenrechte. Beim Warten auf die nächste Bahn kann der Stadtmensch über Zitate aus der UN-Menschenrechtserklärung von 1948 sinnieren, aber konzentrieren muss er sich schon beim Lesen.

Jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person (Artikel 3)

Die dreißig Menschenrechtsartikel sind natürlich immer wieder neu eine Lektüre wert und in so mancher Hinsicht aktuell.

In die richtige Stimmung versetzt und aufnahmefähig für die künstlerische Darstellung der Rechtsartikel im U-Bahn-Schacht wird man schon von der S-Bahn-Ebene kommend durch ein Heinrich Heine-Zitat, das einen direkt „mit nach unten nimmt“.

Lesen Sie mit:

Hier in Frankreich…
…ist mir gleich bei meiner Ankunft…
…in Paris mein deutscher Name HEINRICH in HENRI übersetzt worden
…und ich musste mich darin schicken und auch endlich hierzulande selbst so nennen

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…da das Wort „Heinrich“ dem französischen Ohr nicht zusagte
…und überhaupt die Franzosen…
…sich alle Dinge in der Welt recht bequem machen
Auch den Namen HENRI HENNE haben sie nie recht…
…aussprechen können
und bei den Meisten heiße ich ENRI ENN
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Von vielen wird dieses in ENRIENNE zusammengezogen…
…und einige nannten mich:
MONSIEUR UN RIEN (Monsieur Ein Nichts)

 

Wir sind eben nur so lange jemand, wie uns unser Gegenüber auch als Jemand anerkennt. Ist es Zufall, dass sich der obdachlose Mensch genau diesen Platz als vorübergehendes Lager ausgesucht hat? 

 

 

Über das Kunst-Projekt im U-Bahnhof Westhafen http://www.inscrire.com/germany_berlin.php