Ich habe Teilzeit und weiß nicht wann

Der Lehrerinnenberuf gilt als familienfreundlich, weil er in Teilzeit geht. Frau übernimmt einfach so viele Deputatsstunden, wie sie schaffen kann. Frau Life Science hat kommendes Schuljahr 13 Unterrichtsstunden (plus Vor- und Nachbereitung, Konferenzen etc.) 28 Stunden wären eine volle Grundschulstelle.

Die schulische Realität bringt es mit sich, dass sie relativ spät erst erfahren wird, wie sie ab 22. August arbeiten wird: am 22. August. Erst dann steht der Plan. Wird sie einen schulfreien Tag haben und wenn ja, wann? Hat sie jeden Tag zur 1. Stunde? Kriegen sie die eigenen Kinder morgens rechtzeitig verteilt? Über die Wahrscheinlichkeit nachträglicher Plan-Änderungen möchte sie erst gar nicht nachdenken.

Facharzttermine braucht sie auch nicht auszumachen, sie weiß ja nicht, wann sie jemals Zeit hat im Dezember. Jeder Wochentag ist geblockt, als wäre sie vollzeitätig.

Ihr Klassenteam steht eigentlich. Alle LehrerInnen und ErzieherInnen, die in ihrer Klasse arbeiten, sind bekannt. Aber es hängt eben alles auch mit anderen Klassen zusammen, jede Lehrperson ist auch noch woanders eingesetzt, und wenn in der 6a ein Sack Reis umfällt, dann wirkt sich das auf alle möglichen anderen Klassen aus. Am Ende hat man „keinen Plan“.

Die Herzmädchen-Kinderbetreuung (samt völlig unkalkulierbarer E…i…nGe…wööööö…..hN..u…n…G) beginnt ab 24. August. Einen früher startenden Kitaplatz hätte sie nie gefunden. Merken Sie was? Das geht alles gar nicht auf.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt – wie könnte es anders sein – eine Frau für die Frau her. Die Leihoma schreibt ob der Schilderungen zur gerade erläuterten Lage:

“Ich bin ja da.”

Sie geht nur noch flexiblen Beschäftigungen nach wie zum Beispiel Garten. Verbindliche Sportkurse und dergleichen nimmt sie gar nicht mehr wahr. Und das Beste ist: ihr gefällt es auch noch.

3 Gedanken zu “Ich habe Teilzeit und weiß nicht wann

  1. Glückwunsch zur Leihoma. Auf der strukturellen Ebene ist es trotzdem eine Katastrophe. Wie kann das sein, dass die Strukturen sich so halten, da doch Frauen in diesem Bereich überrepräsentiert sind?

    Gefällt 1 Person

    1. Hm, ich weiß auch nicht. Missmanagement ist es glaube ich nicht, mir scheint es überkomplex so eine Planung zu erstellen. Es sollte auch nicht gerade die Mathelehrerin in der Turnhalle Sport unterrichten… alles ist zu spezifisch, alles mit differenzierten Anforderungen verbunden in der Schule.
      Und wenn da Mutterschutz, Elternzeit, Neueinstellungen von Kolleg:innen und dergleichen reinspielen (also praktisch immer) hat man eben „keinen Plan“…
      Ich kenne es eigentlich nur so.

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