Mit Rumeiern ans Ziel gekommen

Wegen der Schule vom Forschernachwuchs hat Frau Life Science lange rumgeeiert.

Bis sie überhaupt rausgefunden hat, welches die Einzugsschule ist. Sie wohnen nämlich auf der Kippe, auf der Wasserscheide der Elementarbildung, die ungeraden Hausnummern ihrer Straße gehen an Schule A, die geraden an Schule B.

Oder man manövriert sich aus der Zuteilung, indem man sich an einer Privatschule anmeldet. Zum Beispiel am eigenen Arbeitsplatz. Frau Life Science hat das zunächst tatsächlich gemacht, nach dem Motto „Da weiß ich, was ich hab“.

Der Grad der Durchverwandschaftung an ihrer Schule ist ohnehin sehr hoch, es wäre wirklich nicht aufgefallen. In ihrer Klasse sitzt auch gerade das Kind einer Kollegin und es ist ihr eine Freude.

Ganz anders wurde ihr allerdings, als der Forschernachwuchs beim Kennenlerngespräch mit ihrem Chef konsequent schwieg (tatsächlich eher unüblich für das Kind). Das konnte ja heiter werden…

Sorge bereitete ihr auch das Schulgeld. Wenn man über die Höhe der Schulkosten jammert, die prozentual an das Familieneinkommen gebunden sind, beklagt man sich zugleich über die Höhe desselben. Das lässt Frau Life Science lieber.

Sie hat alles wieder abgeblasen. Es ist ihr heute noch peinlich, die verwirrte Aktion.

Jetzt ist das Kind also, nach einmal Rückstellung, auf der Einzugsschule gelandet.

Und alles fügt sich.

Das ganze Rumgeeiere endet in einem einzigen Wohlgefühl. Zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Die Mütter der neuen Freunde trifft man bei Aldi, der halbe Innenhof ist beim Elternabend versammelt, und zwei Familien aus der Kirchengemeinde sind auch am Start.

Das hatte sie ja in Berlin bisher nicht. Dass alles vernetzt ist, dass man ein Umfeld für die Kinder hat, sich kennt, sich trifft, sich sieht, ohne sich zu verabreden. Ohne irgendwohin zu fahren. Bisher war alles gestückelt. So ist es, wenn man von außen kommt in die Stadt kommt. Kita-Plätze liegen nicht auf der Straße.

Aber jetzt: Ein neuer Alltag in Fahrraddistanzen. Kita, Schule, Fußballverein. Arbeitsplatz. Die Verkehrswege flutschen schon mal.

Und dann ist auch noch die Lehrerin vom Forschernachwuchs nett. Hat Humor. Kann was. Ist professionell, aber nicht aalglatt. Das Schulgebäude ist neu und schön. Der Klassenerzieher eine Erscheinung.

Man kann es nicht über alle Bereiche ihres Lebens sagen, und die gesellschaftliche Gesamtlage ist ja auch nicht erfreulich, aber DER Teil ihres Lebens klappt.

Das könnten ja glatt schöne drei Jahre für den Forschernachwuchs werden!ö

4 Gedanken zu “Mit Rumeiern ans Ziel gekommen

  1. Klingt gut! Vive l’ecole – und das ist in Deutschland ja ansonsten nicht gerade ein geflügeltes Wort… A propos – ab 1.10. gibt’s bei mir eine neue Blogparade, dazu könnte dieser Beitrag (oder einer mit ähnlicher Thematik) passen. Falls du magst…😉

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