„Weißt du, Frau Life Science, es wird nicht leichter, es wird nur anders”, sagen erfahrene Mütter heranwachsender Kinder immer mal wieder zu Frau Life Science. Wenn das stimmt, dann gute Nacht.

Man muss es selbst herausfinden. In einem familieninternen Modellversuch hat Familie Life Science nun zweimal im Abstand eines guten Jahres im selben Hotel Kurzurlaub gemacht, und zwischen beiden Erfahrungen liegen Welten.

Warum sie sich für ein und dasselbe Hotel entschieden haben, wissen sie im Nachhinein eigentlich auch nicht so genau, denn es sprach so ziemlich alles dagegen. Freunde wunderten sich auch. Hatte doch das Hotel beim letzten Mal die damals noch in der Hotelküche zu kühlende Herz-Medikation für die Jüngste beinahe unwiederbringlich verschlampt, der Forschernachwuchs hatte eine Quetschung erlitten, schlimm hingefallen ist er auch, und überhaupt.

Über die Monate hatten sie alles vergessen. Das gute Preis-Leistungsverhältnis. Das leckere Essen. Der kindgerechte Pool. Die überschaubare Anfahrt. Und irgendwo mussten sie ja buchen.

So erleben sie nun bei denselben Tischtüchern, mit denselben Mitarbeiter:innen und derselben etwas aus der Zeit gefallenen Einrichtung des Familienhotels ihre älter gewordenen Kinder.

Letztes Jahr fand das Herzmädchen es sehr lustig, beim Essen im Hochstuhl aufzustehen und im Speisesaal herumzugucken. Akute Absturzgefahr, denn ein Gurt zum Anschnallen der umtriebigen Einjährigen war in der Hotelausstattung nicht vorgesehen. Frau Life Science band das Kind mit dem eigenen Halstuch am Stuhl fest, wenn sie es nicht gerade (also eigentlich immer) im anderen Gebäudeteil vergessen hatte. An die Nahrungsaufnahme der Eltern war dann nicht mehr zu denken.

Überhaupt musste man dauernd gucken. keine Minute ohne Aufsicht. In all der Erschöpfung waren die Eltern stets an der Schwelle zum Streit.

Und jetzt? Das Herzmädchen malt in der Spielecke direkt neben dem Buffet ein Kritzelbild und der Forschernachwuchs spielt Kicker mit anderen Kindern in der Eingangshalle. Die Eltern essen in Ruhe fertig.

In Ruhe fertig essen? Da haben wir’s doch! Es ist alles anders geworden. Und leichter. Viel, viel leichter. Zum Glück.